Jahrbuchbericht 2019

Liebe Weinsberger Bürgerinnen und Bürger,

wir, die FWV Weinsberg, sind ein freier Zusammenschluss von Bürgerinnen und Bürgern, die sich auf ausschließlich kommunaler Ebene für Weinsberg und seine Ortsteile engagieren. Große Erfahrung langjähriger Gemeinderäte und frischer Wind durch neue Gesichter sorgen bei uns in der Fraktion für die richtige Mischung. Seit 1951 als stärkste Fraktion im Weinsberger Stadtrat vertreten, stehen wir für Fortschritt, Weitblick und Verantwortung. Heute wie morgen.

Aus dem Ortverein und der Fraktion
Am 9. Februar hielten wir unsere gutbesuchte Mitgliederversammlung ab, wir freuen uns, dass wir sämtliche Ämter und Posten zügig besetzen konnten und Heinz Nitsche weiterhin unserem Ortsverein vorstehen wird.
Im Anschluss führten wir auch die Nominierungsveranstaltung für die Kommunalwahl Ende Mai durch, wir freuten uns sehr über eine volle und attraktive Liste, die repräsentativ für alle Weinsberger war und ist. Jung und alt, weiblich und männlich, neu dabei und erfahren…. die Mischung machte es aus und wir sind frohen Mutes in den Wahlkampf gestartet. Unsere vier Kandidatenvorstellungen in den Ortsteilen und Weinsberg waren sehr gut besucht, bei Brot und Wein kam man miteinander ins Gespräch.
Der Wahlsonntag bescherte uns ein sehr gutes Ergebnis, wir bekamen über 44% aller Stimmen und erhielten so 11 Sitze im Gremium, einen mehr als bisher, obwohl dieses Jahr zum ersten Mal fünf Listen am Start waren. An dieser Stelle nochmals herzlichen Dank an alle Wählerinnen und Wähler für Ihr Vertrauen in uns und alle unsere Kandidaten.
Auch bei den Kreistagswahlen konnten unsere Kandidaten beachtliche Erfolge erzielen, zum Einzug hat es jedoch leider nicht ganz gereicht.
In den Ortsteilen kann die bewährte Arbeit unserer Mitglieder weitergeführt werden, wir sind in allen Ortschaftsräten mit jeweils drei Mandaten vertreten und stellen den Ortsvorsteher in Wimmental, sowie den Ortsvorsteher und seine Stellvertreterin in Grantschen.
Margit Frisch wurde erneut zur 1. stellvertretenden Bürgermeisterin gewählt, als neuer Fraktionsvorsitzender steht Reiner Michel der Fraktion vor.
Heinz Nitsche trat nach 26 Jahren ehrenamtlicher Tätigkeit im Gemeinderat bei den Kommunalwahlen nicht mehr an. Seit 1999 war er Fraktionsvorsitzender und hat für die Fraktion organisiert, gesprochen, unzählige Termine wahrgenommen, alles am Laufen gehalten… danke nochmals an dieser Stelle für den unermüdlichen Einsatz im Vorder- wie auch Hintergrund.
Im Rahmen der letzten öffentlichen Gemeinderatssitzung des amtierenden Gremiums haben wir unseren Fraktionsvorsitzenden Heinz Nitsche mit einem Präsent in den wohlverdienten politischen Ruhestand verabschiedet.
Im Rahmen einer Ehrungsmatinee der Stadt Weinsberg wurde Heinz Nitsche für seine Verdienste um die Stadt Weinsberg eine besondere Ehre zuteil: für sein langjähriges kommunalpolitisches Engagement erhielt er die Ehrenmünze in Gold der Stadt Weinsberg, die höchste Auszeichnung, die die Stadt verleihen kann. Wir freuen uns mit ihm über diese außerordentliche Anerkennung.

Für 30 Jahre kommunalpolitisches Engagement wurden vom Gemeindetag Margit Frisch, für 20 Jahre Erika Jakob, Hannelore Pollich, Reiner Michel sowie Jörg Steinbrenner geehrt. Durch die langjährige Erfahrung unserer Mitglieder können wir eine kontinuierliche Arbeit im Gemeinderat leisten, wird freuen uns jedoch sehr, dass im neuen Gremium viele neue junge Gesichter sind, nicht nur in unseren Reihen.
Jung ging es auch zu beim

Kinderferienprogramm
Es ist schon gute Tradition kurz vor Schulbeginn: Die Freie Wähler Vereinigung Weinsberg bietet seit Jahren im Rahmen des städtischen Ferienprogramms einen Kinonachmittag für Kinder an. Mit Popcorn, Chips und Softgetränken genossen 40 Kinder im Alter von 5 bis 12 Jahren den Film „Die kleine Hexe“ im Feuerwehrhaus. Voller Aufmerksamkeit und Spaß ging der Nachmittag schnell vorbei. Die Kinder waren wie immer begeistert. Auf Wiedersehen im nächsten Jahr!

Tourismus
Der Umzug der Tourist-Information von Obersulm nach Weinsberg hat sich mehr als bewährt. Die großzügigen Räume in der Weinsberger Hauptstraße sind gut frequentiert und das gleich danebenliegende Weibertreumuseum ist auch für Weinsberger eine interessante Anlaufstelle.
Der Wohnmobilstellplatz in der Friedhofstraße war das gesamte Jahr über stets gut besucht. Im Internet erhält der Platz von den Campern überwiegend positive und gute Bewertungen.
Auf dem Schemelsberg hat sich der private Waldkletterpark sehr gut entwickelt. Bei gutem Wetter sind zahlreiche Kletterfreunde auf den verschiedenen Parcours unterwegs.
Die malerische Seite Weinsbergs gestalten das Kernerhaus und die Burg, welche im Besitz des Justinus-Kerner-und Frauenvereins sind, sowie die evangelische Johanneskirche.
Die themenbezogenen Führungen der Gästeführer in historischen Gewändern sind gern gesehen und gefragt. Auch auf andere kulturschaffende Institutionen ist stets Verlass. Hier lassen sich Theaterverein, Ballettschule, Chöre, Musikschulen und Stelzenläufer stellvertretend für alle Akteure nennen.
Ein herzliches Dankeschön an alle engagierten Bürger, die sich in diesem Bereich einsetzen.

Staatsweingut Weinsberg – fit für die Zukunft
2018 konnte die Weinbauschule ihr 150jähriges Jubiläum feiern. Im Stadtzentrum von Weinsberg gelegen, ist diese Institution aus dem Weinsberger Stadtbild nicht mehr wegzudenken. Umso erfreulicher ist es, dass das Land Baden- Württemberg die dortige wichtige Arbeit durch erhebliche Investitionen unterstützt.
Der Neubau der Analytik in der Hallerstrasse schlägt allein mit über sechs Millionen Euro zu Buche. Hinzu kommt die Umlegung und Erhaltung der Weinberge und Weinbergmauern in der Heilbronner Straße am Burgberg. Diese Maßnahmen sind für den Erhalt der Weinberge und damit für den Erhalt der Kulturlandschaft an der Weibertreu notwendig.
Im Herbst 2019 startet zudem der Studiengang „Wein-Technologie-Management” an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) Heilbronn in Kooperation mit der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau (LVWO) Weinsberg.
Im Juli wurde der Leiter der staatlichen Weinbauschule in Weinsberg, Rolf Hauser, in den Ruhestand verabschiedet. Herr Hauser war 35 Jahre lang Schuldirektor und Vize-Chef der Lehr- und Versuchsanstalt in Weinsberg. Er hatte immer ein offenes Ohr für die Weinsberger Kulturschaffenden und unterstützte viele Aktivitäten auf dem Gelände der Weinbauschule.
Gerade solche Angebote sind und waren wichtig, um der Bevölkerung die Weinbauschule ins Bewusstsein zu rufen und die Institution als solche nach außen hin zu öffnen.
Ausbau der A6 auf dem Abschnitt: Weinsberg- Bretzfeld
Das Regierungspräsidium Stuttgart hat die überfälligen Pläne für das Planfeststellungsverfahren noch nicht vorgelegt. Ziel für uns muss es sein, den hierfür geplanten Parkplatz in Wimmental zu verhindern. Durch die bestehende Autobahn ist Weinsberg ohnehin schon sehr stark belastet. Die Park- und WC-Anlage soll an der engsten Stelle des Tals erstellt werden, auch ein Tempolimit ist bisweilen nicht vorgesehen.
All dies sind Gründe für uns als „Arbeitsgruppe A6“ weiterhin am Ball zu bleiben und dagegenzuwirken.

Haushalt
Dem neu gewählten Gemeinderat steht zum Jahresende gleich eine Mammutaufgabe bevor. Die Einführung der Doppik im Rechnungswesen ersetzt die bisherige Kameralistik. Spannend wird es bleiben – „hat die Konjunktur nur eine Delle oder gibt es eine längerfristige Krise?“.
Weinbergs Einnahmesituation ist nach wie vor geprägt durch die Abhängigkeit von Zuweisungen und Zuschüssen und ist somit von der Stadt kaum beeinflussbar. Seit Sommer 2008 ist die Stadt schuldenfrei, die Rücklagen schwinden angesichts der zu finanzierenden Aufgaben.
Die anstehenden Projekte wie: Schulsanierung, Neubau eines Feuerwehrhauses, Infrastrukturmaßnahmen rund um die Weibertreu, Sozialer Wohnungsbau, Sanierung Öhringer Straße, Ausbau Kinderbetreuung, Sanierung der Tiefgarage Traubenplatz, Anschaffung von neuen Feuerwehrfahrzeugen, Unterführung Lindich, Sportzentrum Stämmlesbrunnen, Waldankauf etc. haben ein Ausgabenvolumen von mind. 40 Millionen Euro.
Bei fast allen Bauprojekten der letzten Jahre hatten wir nach Fertigstellung oftmals viel höhere Ausgaben als ursprünglich geplant. Dieser Sachverhalt ist nicht länger tragbar. Eine genauere Kalkulation muss angemahnt werden und ist elementar wichtig. Auch bei Pflichtaufgaben heißt es sparsam zu sein.
Wir werden auch weiterhin die Sachverhalte kritisch hinterfragen, nach Kosteneinsparmöglichkeiten suchen und, soweit möglich, alternative Möglichkeiten aufzeigen.

Schaffe, schaffe, Häusle baue
Im Heilbronner Fußweg sind die ersten Häuser hochgezogen und auf der anderen Seite lassen riesige Baugruben erahnen, wie umfangreich die neue Bebauung wird.
Im Industriegebiet am Autobahnkreuz wird gebaut, die letzten Freiflächen schließen sich.
Auch innerstädtisch wird nachverdichtet. Diese Nachverdichtung kann gut und schön sein. Wenn aber die Bebauung der Grundstücke bis auf das Letzte ausgereizt wird, muss ein Umdenken stattfinden. Gerade in den alten Wohngebieten sind die Straßen bereits jetzt überladen und zugeparkt, ein Durchkommen der Rettungsfahrzeuge ist nicht immer gewährleistet. Die Alexanderstraße ist ein gutes Negativbeispiel angespannter Parksituation.
Wir begleiten diese Projekte stets kritisch, haben genügend Parkplätze auf privatem Grund im Blick, versuchen, dass Neubauten sich so harmonisch als möglich in die Umgebungsbebauung einfügen. Jedoch ist es aufgrund der zum Teil sehr alten Bebauungspläne oft gar nicht möglich, hier in unserem Sinne positiven Einfluss zu nehmen.
Mit den Spitzäckern beim Kaufland steht das nächste Baugebiet in den Startlöchern. Hier soll auch die Feuerwehr ihr neues Domizil bekommen. In unserer Fraktion wird der neue Baugrund zum Teil kritisch gesehen, unkalkulierbare Mehrkosten durch die Hanglage sind abzusehen, die Zufahrtsregelung nicht einfach umzusetzen. Für die Zukunft ist es jedoch wichtig, die Feuerwehr in angemessenen Räumlichkeiten unterzubringen, dementsprechend werden wir den Prozess eng begleiten.

Weinsberg wächst und wächst
Durch die vielen geplanten Neubauprojekte wird die Bevölkerung in Weinsberg die kommenden Jahre weiter zunehmen.
Eine große Herausforderung wird es sein, die Neubürger zu integrieren sowie die kommunale Infrastruktur zu stärken und weiter auszubauen. Mehr Einwohner bedeuten auch mehr Kinder, der Ausbau der Kinderbetreuung wird auch in Zukunft ein wichtiges Thema bleiben.
Mit Bedauern nehmen wir zur Kenntnis, dass weiterhin Läden in Weinsberg schließen, da sich der Betrieb nicht rechnet. Diese Abwärtsspirale von Geschäftsaufgaben der zum Teil alt eingesessenen Läden muss unbedingt durchbrochen werden, damit Weinsberg nicht vollends ausblutet.
Der Gemeinderat hat dem Vorschlag der Verwaltung, einen externen Dienstleister mit einem Stadtentwicklungskonzept zu beauftragen, einstimmig zugestimmt. Es bleibt zu hoffen, dass es zu einem erfolgversprechenden Abschlussbericht mit vielen guten Handlungsansätzen kommt.

Weinsberg attraktiv und lebens- und liebenswert zu halten ist uns ein Anliegen, wir möchten, dass Sie sich hier wohl fühlen können, und das auch in den nächsten Jahrzehnten.
Ihre FWV Weinsberg

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